3. Oktober 2023 – 11.00 Uhr im Tempel-Museum:
Infos unter: 3oktober.org. Organisation für den Etsdorfer Beitrag: Barbara Gerl und Wilhelm Koch, Moderation: Uli Piehler
Text, Artikel in der Amberger Zeitung, 5.10.2023:
""Über 200 Menschen sagen in Etsdorf Danke für die deutsche Einheit
"Deutschland singt und klingt" anlässlich des Tags der deutschen Einheit - an bundesweit fast 250 Orten. Die einzige Veranstaltung dazu in der Oberpfalz fand am Feiertag in Etsdorf statt.
Etsdorf. (gri) Die Initiative "Deutschland singt und klingt" zum Tag der deutschen Einheit findet immer mehr Zulauf. In der ganzen Bundesrepublik beteiligen sich Verbände, Vereine, Musikgruppen, Pfarreien und andere Institutionen mit Offenen Singen an der Aktion. Ihr Ziel ist es, dem deutschen Nationalfeiertag einen fröhlichen, harmonischen und auf die Zukunft gerichteten Sinn einzuhauchen.
"Die Wiedervereinigung Deutschlands ist in ihren Geschehnissen einmalig und nicht nur von nationaler Bedeutsamkeit", erklärte Barbara Gerl dazu. Die Freudenbergerin hat die Veranstaltung im Tempelmuseum Etsdorf organisiert. "In den meisten Ortschaften und Städten gibt es allerdings bisher keine öffentliche Feiertradition der Bevölkerung - der 3. Oktober als Nationalfeiertag wird so gerade von der jungen Generation kaum mehr in seiner Bedeutung wahrgenommen." Das soll sich ändern. "Unser Anliegen ist es, das Wunder der friedlichen Revolution generationsübergreifend gemeinsam zu feiern. Dies soll bewusst auch ein Zeichen der Dankbarkeit und der Hoffnung für die Zukunft des Landes sein", betonte Gerl. Dass die rund 200 Leute genau deswegen aus Amberg und allen Richtungen des Landkreises Amberg-Sulzbach nach Etsdorf kamen, war sofort spürbar. Von Anfang an herrschte eine fröhliche Stimmung und ein tolles Gemeinschaftsgefühl. "Oh Happy Day" war das erste Lied, bei dem gleich alle lautstark mitsangen. Stefan Roggenhofer aus Kümmersbruck gab mit dem Piano den Takt vor. Solo-Sängerin war Sandra Haller aus Ammerthal.
"Die Gedanken sind frei" - eine uralte Hymne an eines der höchsten Güter der Demokratie, die Meinungsfreiheit, stand auch auf dem Programm. Genauso wie ein Lied der Punkband "Die Toten Hosen": "An Tagen wie diesen..." sang der bunt gemischte Gemeinschaftschor. Dazwischen kamen Zeitzeugen zu Wort, unter anderem der aus Königstein stammende Oberstudienrat a. D. Gerhart Wiesend aus München. Er war als Westdeutscher in den 1980er-Jahren oft und lange in der DDR unterwegs. In der Nacht zum 3. Oktober 1990 war er in Dresden. Als er erzählte, wie sich kurz vor Mitternacht tausende Menschen vor der Semperoper versammelten und bei Glockengeläut vor Freude laut schluchzten, herrschte Gänsehaut-Atmosphäre.
"You raise me up" sangen die Versammelten, bevor ein Ehepaar aus Berlin schilderte, wie es die Nacht des Mauerfalls erlebte. Hans-Jürgen und Silvia Manthey erzählten, wie sich Fremde plötzlich in den Armen lagen. Das Paar ist vor zwei Jahren nach Kümmersbruck gezogen, wo schon länger Tochter Daniela lebt. Was passte besser als der Kanon "Dona nobis pacem" (Schenke uns den Frieden) zu diesem Anlass. Lukas Schöpf aus Vilseck teilte die Sänger ein und dirigierte den Gemeinschaftschor, der die ganze Turnhalle, die Aula und den Gang des ehemaligen Schulhauses ausfüllte.
Auch viele Blasmusiker aus den Musikkapellen und -vereinen des Landkreises waren gekommen. Hier führte Anton Lottner aus Amberg den Taktstock. Die Blasmusiker gaben den Hymnen einen würdigen Rahmen, nach der Bayernhymne folgte die Nationalhymne und schließlich "Freude schöner Götterfunken", die Hymne der Europäischen Gemeinschaft."" (Europahymne 2022)