"Reisetempel" Barbara Rüppel, Augsburg

20.5. bis 3.10.2012

Sonderausstellung 2012: Barbara Rüppel - „Reisetempel“, 2009
Zwischen Weihnachten und Silvester 2005 hatte ich die Gelegenheit mit einer
griechischen Freundin, von Athen aus die Ruinen des Aphaia-Tempels auf Ägina
zu besichtigen. Nach einer recht aufwändigen Anreise (per Fähre und auf der
Insel mit dem Linien-Bus) waren wir endlich da.
Wer ausserhalb der Hauptsaison Sehenswürdigkeiten besichtigt, der wird an
diesen Orten in eine seltsam verlassene Atmosphäre eintauchen. Gerade im
Winter, wenn die Lichtverhältnisse nicht so strahlend sind wie im Sommer,
kann die Stimmung schnell trostlos sein. Diese Verlassenheit bietet aber auch
die kostbare Gelegenheit, sich auf den Ort einzulassen.
Als Europäerin kennt man tempelarchitektonische Element als Versatzstücke
einer städtischen und religiösen Baukultur. Ich denke zum Beispiel an die
Fassadengestaltungen aus der Gründerzeit. Gerne wurden da rechts und links
neben die Fenster „Pilästerchen“ geklebt und Giebelfelder wurden auf profiliert
aus der Fassade hervorspringenden Dreiecke reduziert.Der Aufenthalt auf Ägina damals lies mich die Erhabenheit der Architektur, die untrennbar mit der Landschaft und dem Ort verbunden sind spüren.
Mein „Reisetempel" hat durch seine Materialität, den Stoff, die gesamte Würde
eingebüsst, die man gerne mit antiken Vorbildern verknüpft. Er ist auf seine
Art für Liebhaber der antiken Kunst eine Herausforderung. Für mich ist er
meine ganz persönliche Antikenrezeption mit dem innewohnenden Potential,
erhabenere Orte aufzusuchen